Gesamtverein

1920: Die Sportfreunde Nievenheim werden aus der Taufe gehoben

Im kommenden Jahr, können die Sportfreunde auf ihr 100 jähriges Vereinsbestehen zurückblicken. Hier ein kurzer Auszug aus der Chronik, die im Jubiläumsjahr erscheinen wird

Nievenheim war 1920 eine eigenständige Gemeinde und zählte mit Delrath und Ückerath 2.340 Einwohner. Man unterlag der belgischen Oberhoheit, die die Engländer abgelöst hatten. Der Ortsteil Nievenheim war landwirtschaftlich geprägt und zählte dreizehn Straßen. Die Landwirtschaft war Haupterwerbszweig für viele Dorfbewohner und zum Ortsteil Nievenheim gehörten 14 größere und 13 kleinere Bauernhöfe. Zu den größeren Arbeitgebern zählten seit 1912 die Nievenheimer Steinzeugwerke (Nagelschmidt), seit 1913 die Zinkhütte sowie die ab 1921 in Betrieb genommene Ringofen-Ziegelei, die allerdings 1920 noch kurz vor der Fertigstellung stand.

Die englischen Besatzungssoldaten spielten in ihrer Freizeit Fußball und begeisterten die Dorfjugend für den noch weitgehend unbekannten Sport. Sie wiesen die Jungen in die Spielregeln ein und zeigten ihnen, wie man ein Fußballspiel aufzog. So manches Trainings- und Wettkampfspiel mit den Soldaten fand auf einem Sandstück in Ückerath statt, das von den englischen Besatzungssoldaten als Sportplatz hergerichtet und genutzt wurde. Das erste Spiel einer Nievenheimer Mannschaft fand im Jahr 1919 statt. Wer der Gegner war und wie die Partie endete ist nicht überliefert. Von einer Vereinsmannschaft konnte man aber nicht sprechen. Die jungen Dorfbewohner jagten, nach der Schule oder der Arbeit mit großer Begeisterung dem runden Leder nach. Eltern, Lehrer und auch der Pfarrer hatten wenig Verständnis für den neuen Lieblingssport der Jugendlichen und waren von dem  „Unfug“ nicht begeistert.

Das Getöse um ihren neuen Lieblingssport konnte die „jungen Wilden“ nicht daran hindern einen Verein zu gründen. „Ihren Verein“. Die ersten Zusammenkünfte fanden im Jahr 1920 in der Privatwohnung von Theo Feiser auf der Oberstrasse, der heutigen Conrad-Schlaun-Straße, statt. Die eigentliche Vereinsgründung wurde dann im März in der Gaststätte Spelter „Zur guten Quelle“ vollzogen. Als Vereinsfarben wählte man blau und gelb und man gab sich den Namen Sportfreunde 1920 Nievenheim.

Gregor Schwerrmer

(1) Im Gasthof Spelter wurden die Sportfreunde aus der Taufe gehoben. (Foto oben)

(2)  Steinzeugwerke Nievenheim GmbH (Foto unten)

Author


Avatar